Tinnitus und Hörsturz

Was bedeutet Tinnitus?

Der Begriff „Tinnitus aurium“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet auf Deutsch so viel wie „Klingeln im Ohr“. Jeder vierte Erwachsene in Deutschland hat schon mindestens einmal Bekanntschaft mit Ohrgeräuschen gemacht. Jeder zehnte kennt die lästigen Ohrgeräusche als Dauerzustand, bei etwa drei Prozent sprechen die Ärzte von chronischem Tinnitus. Die deutsche Tinnitusliga schätzt, dass bereits acht bis zehn Millionen Menschen davon betroffen sind. Tinnitus ist auf dem Weg, eine Volkskrankheit zu werden.

Ursachen

Die Ursachen des Tinnitus sind von der Medizin noch nicht abschließend geklärt. In Betracht kommen zahlreiche mögliche Auslöser. Meist sind es Lärmschäden, Durchblutungsstörungen im Innenohr, organische oder psychische Erkrankungen, die zu einem Tinnitus führen können. Die Erfahrung zeigt, dass Tinnitus-Patienten häufig auch an Problemen der Halswirbelsäule und im Zahn-Kiefer-Bereich leiden, die zu muskulären Verspannungen führen.

Was bedeutet Hörsturz?

Ein Hörsturz ist der plötzliche Verlust des Hörvermögens. Manche Betroffene verspüren auch Schwindel, Ohrgeräusche oder ein dumpfes Gefühl im Ohr. Schmerzhaft ist ein Hörsturz nicht, doch selbstverständlich macht ein Hörverlust ohne Vorwarnung Angst. Zu den Ursachen für einen Hörsturz können u. a. gehören:

  • Virale oder bakterielle Infektionen
  • Mediakementenunverträglichkeit
  • Starke Lärmeinwirkung
  • Durchblutungsstörungen im Innenohr
  • Stress

Therapiemöglichkeiten

Tritt ein Tinnitus oder Hörsturz auf, sollte möglichst innerhalb von wenigen Tagen gehandelt werden. Je schneller auf die Ohrgeräusche oder den Hörverlust reagiert wird, desto größer sind die Heilungschancen!

Nach einer eingehenden Untersuchung und Diagnose stehen wir Ihnen in unserer Praxis mit verschiedenen, individuell auf Sie
abgestimmten Therapien zur Seite, z. B.:

1. Systemische Cortisontherapie

Falls es nicht zu einer spontanen Rückbildung Ihrer Beschwerden kommt, leiten wir bei Ihnen eine gezielte Therapie ein, die sich nach der Krankheitsursache richtet oder das Innenohr bei seiner Selbstheilung unterstützt. Im Mittelpunkt der Behandlung steht zudem das ausführliche Gespräch über die Ursache des Tinnitus und Möglichkeiten des Umgangs mit Tinnitus (Counseling). Zur Therapie des chronischen Tinnitus wird eine Verhaltenstherapie mit dem Ziel der Gewöhnung (Habituation) empfohlen. Häufig hilft auch eine Hörgeräteversorgung bei zusätzlicher Schwerhörigkeit, um das Ohrgeräusch zu verdecken.

2. Intratympanalen Cortisontherapie

Die Ursachen eines Hörsturzes bzw. eines Tinnitus sind trotz vieler Studien oft nicht ausreichend geklärt. Belegt ist jedoch die Wirksamkeit von Cortison. Dieses wird systemisch in Form von Tabletten oder Infusionen gegeben. Die Deutsche HNO-Gesellschaft empfiehlt in ihren Leitlinien eine weitere Therapie: die intratympanale Cortisontherapie. Hierbei wird unter lokaler Betäubung das Cortison direkt ins Mittelohr gebracht. Der Vorteil ist die nahezu vollständige Vermeidung von systemischen Nebenwirkungen, die es bei Cortison geben kann. Diese Form der Therapie kann zusätzlich zur systemischen Cortisontherapie oder als Alternativtherapie bei Risikopatienten ( z.B. Diabetes mellitus) angewendet werden.